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Mit dem Wohnmobil nach Rumänien an Pfingsten – Reisebericht Teil I
Reisebericht Teil I
Rumänien ist längst kein Geheimtipp mehr. Spätestens als Silke & Benjamin letztes Jahr auf der Heimreise von der Türkei durch Rumänien gefahren sind, wussten sie, dass sie wiederkommen. Auf diese Reise im Mai 2024 nehmen sie uns jetzt mit.
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Rumänien: ein sehr vielfältiges Land
Ein Großteil Rumäniens ist geprägt von den Karpaten. Die Mehrzahl von Europas Braunbären-Population lebt in den Wäldern, aber auch viele andere Wildtiere sind noch im Gebirge und im Wald anzutreffen. Zudem grenzt das Land an das Schwarze Meer und ein großer Abschnitt der Donau befindet sich in Rumänien. Im Norden, in den Regionen Bukowina und Maramuresch befinden sich dichte Wälder und zahlreiche Kirchen und Klöster. Die Städte und Dörfer Rumäniens könnten vielfältiger nicht sein: Von modernen Großstädten bis hin zu kleinen traditionellen Dörfern ist alles dabei.

Camping in Rumänien
Wildcampen ist in Rumänien erlaubt. Auch Einheimische stehen oft an schönen Plätzen und campen. Es gibt aber auch einige Campingplätze, die mit dem westeuropäischen Standard allerdings nicht zu vergleichen sind. Die Campingplätze sind oft einfach gehalten und haben nur wenige Plätze, aber die Besitzer sind stets freundlich, zuvorkommend und unkompliziert. Wir haben uns jedenfalls auch auf den Campingplätzen sehr wohl gefühlt. Wasserauffüllen war problemlos an zahlreichen Quellen möglich, die Entsorgung hingegen gestaltete sich oft schwierig.

Die Einwohner waren sehr herzlich und gastfreundlich. Wir haben uns in Rumänien stets sicher und willkommen gefühlt. Die Preise im Supermarkt sind ähnlich wie bei uns, auf Märkten ist Obst und Gemüse hingegen viel günstiger und sehr frisch. Auch Restaurantbesuche sind billiger als in Deutschland, wir haben nicht nur einmal hervorragend gegessen.

Anreise nach Rumänien
Die Anreise nach Rumänien erfolgt von Süddeutschland aus meist über Österreich und Ungarn. Zur Einreise reichen der Personalausweis und der Fahrzeugschein. Die Straßen aller drei Länder sind mautpflichtig, die Vignetten können online gelöst werden.

Wir erreichten Rumänien am Abend nach einer Zwischenübernachtung in Österreich und einer langen Autobahnfahrt durch Ungarn. Da wir von der etwa 1000 Kilometer langen Anreise ziemlich erschöpft waren, fuhren wir einen schönen Platz an einem Fluss bei Oradea an und erholten uns erstmal. Es war warm und wir konnten den Abend draußen am Fluss genießen.
Salzabbau in Rumänien
Am nächsten Morgen regnete es leider. Das war aber nicht so schlimm, da wir heute eines der vielen Salz-Bergwerke Rumäniens besichtigen wollten. Die Salina Turda ist eines der ältesten Bergwerke der Region Siebenbürgen. Über lange Gänge gelangt man in das Innere der Miene. Die große Halle ist etwa 40 Meter hoch und befindet sich bis zu 120 Meter tief unter der Erde. Die Luft ist sehr salzhaltig und gut für die Lungen, deshalb wurde dort vor einigen Jahren ein Kurort und eine Art Kirmes eröffnet. So kann man heute unter der Erde Riesenrad fahren, Billard spielen oder auf dem unterirdischen See Boot fahren. Die Atmosphäre dort unten ist einzigartig, da die Miene außergewöhnlich beleuchtet ist und die Wände salzverkrustet sind.

Da es in der Salina Turda nirgends etwas zu essen gab, hatten wir nach unserem Besuch ganz schön Hunger. Also fuhren wir ein Stück weiter nach Ludasch/Luduș, um dort im hervorragenden Gartenrestaurant Terasa Tivoli etwas zu essen. Hervorzuheben ist dort vor allem der leckere Nachtisch Papanași, eine Art frittierter Donut serviert mit saurer Sahne und Blaubeermarmelade. Wir haben das leckere Dessert auf unserer Reise noch öfter gegessen, aber in diesem Restaurant war es am besten! Die Nacht verbrachten wir am Feldrand auf einem kleinen Hügel. Wir kamen genau rechtzeitig zum wunderschönen Sonnenuntergang.

Am nächsten Morgen wurden wir von einer Schafherde geweckt, die an unserem Wohnmobil vorbeizog. Neben uns hielt ein Auto mit deutschem Kennzeichen. Der Fahrer wohnt in einem Nachbarort unserer Heimatstadt in Deutschland und hat sich in Rumänien ein Haus gekauft, das er in den Ferien renoviert, um später zurück in seine Heimat zu ziehen. Kurzerhand lud uns der freundliche Rumäne zu sich nach Hause zu einer Tasse Kaffee ein. Danach fuhren wir weiter nach Biertan.

Siebenbürger Sachsen in Rumänien
Im 12. Jahrhundert siedelten sich Deutsche im Zuge der Ostkolonisation im heutigen Rumänien an. Die Siebenbürger Sachsen gründeten viele Städte und Dörfer der Region und lebten in sogenannten Nachbarschaften, in denen strenge Regeln herrschten. Bekannt sind vor allem die Kirchenburgen der Städte und Dörfer. Rund um die Kirchen befinden sich Befestigungsanlagen, die zum Schutz der Bevölkerung während Angriffen und zur Vorratshaltung dienten. Noch heute finden jährlich Treffen der Siebenbürger Sachsen in den Kirchenburgen statt. Einige der Kirchenburgen zählen heute zum UNESCO Weltkulturerbe, darunter auch die Kirchenburg von Biertan.

Für uns war es die erste der Burgen, die wir besichtigten (Eintritt 15 LEI – 3 Euro pro Person). Allein die Fahrt in das beschauliche Dorf gefiel uns gut. Wir parkten unser Wohnmobil mitten auf dem Marktplatz und stiegen die vielen Treppen zur Kirche hoch. Dort erkundeten wir sowohl die Kirche als auch das umliegende Burggelände und genossen die schöne Aussicht über das Dorf und die Gegend. Anschließend fuhren wir weiter durch ruhige Dörfer. Die Straße teilten wir uns nicht selten mit Kutschen, von denen in Rumänien tatsächlich noch viele unterwegs sind.

Sighișoara: Geburtsort von Graf Dracula
Wir erreichten Sighișoara/Schässburg am Nachmittag. In der 20.000 Einwohner Stadt herrscht eine schöne Atmosphäre. Das historische Zentrum gehört ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe und ist überaus sehenswert. Wir besichtigten den Stundturm und stiegen die vielen Stufen der überdachten Schultreppe zur Kirche und dem deutschen Friedhof hinauf. Neben all den Sehenswürdigkeiten gibt es in Sighișoara eine weitere Berühmtheit: Die Stadt ist angeblich der Geburtsort von Graf Vlad Tepeș, der als Vorlage für Bram Stokers Graf Dracula diente. Übernachtet haben wir auf dem schönen Campingplatz Curtea Larga, der etwas südlich der Stadt liegt.

Faszinierende Burgen und Kirchenburgen
Am nächsten Tag besichtigten wir zur Freude der Kinder zahlreiche Burgen und Kirchenburgen. Wir begannen unsere Tour in Viscri/Deutsch-Weisskirch. Die typische Dorfstruktur der Siebenbürger Sachsen gilt hier als besonders gut erhalten und tatsächlich fühlten wir uns in eine andere Zeit versetzt. Das Dorf liegt abseits der Hauptstraße, dadurch gibt es keine Neubauten. Die Hauptstraße im Ort ist auch heute nicht geteert und entlang der Straße befinden sich die Wohnhäuser, die mit den für die damalige Zeit typischen Giebelfassaden gebaut sind. Darüber thront die Kirchenburg. Im Inneren erfuhren wir einiges über die Lebensart innerhalb der Nachbarschaft und konnten im Heimatmuseum historische Gegenstände anschauen. Besonders cool war aber, dass wir auf den Kirchturm gehen durften. Wir waren komplett alleine oben und konnten die außergewöhnliche Aussicht genießen, bevor wir wieder über die engen Treppen hinabstiegen.


Wir bekamen Hunger und fuhren in den nächsten Ort, um dort etwas zu essen. Von Weitem sahen wir schon die alte Festung über dem Ort und beschlossen, einen kleinen Abstecher zur Cetatea Rupea zu machen. Für 15 LEI (3 Euro) Eintritt pro Person konnten wir den Innenhof besichtigen und die hervorragende Aussicht über Transsilvanien genießen. Auf dem Parkplatz der Burganlage darf auch übernachtet werden, für uns war das jedoch noch zu früh. Also fuhren wir noch ein Stück weiter nach Honigberg, um eine weitere Kirchenburg zu besichtigen.

Wir kamen etwa eine halbe Stunde vor Schließung an und wurden dennoch sehr herzlich empfangen. Wir durften uns genug Zeit nehmen, um uns die wunderschöne Kirchenburg anzuschauen. Die Kirchenburg von Honigberg zählt zu den am besten erhaltenen Kirchenburgen. Besonders sind die dreifache Wehrmauer und die Kornkammern im Ring, wodurch die Bewohner bei einer Belagerung wochenlang autark waren. Auch die Kirche gefiel uns sehr gut. Als wir gerade wieder gehen wollten, hielt uns der freundliche Betreiber am Ausgang auf, denn der örtliche Schwertkampfverein kam gerade zum Proben und die Kinder durften sogar noch die riesigen Schwerter halten – ein besonderes Highlight für unsere drei!

Da der örtliche Campingplatz bereits voll war (in der Saison am besten vorher reservieren!), fuhren wir ein Stück raus aus der Stadt und übernachteten am Ufer eines Flusses. Der Stellplatz war wunderschön und wir genossen die Aussicht und das warme Wetter.

Im lebhaften Brașov
Nach so vielen Dörfern und Burgen hatten wir Lust auf einen Stadtbesuch. Brașov (Kronstadt) ist eine der größten Städte des Landes. Sie ist bekannt für die schönen Gassen mit zahlreichen Cafés und Restaurants. Wir parkten am Busbahnhof und fuhren mit dem Bus in die hübsche Innenstadt. Sehenswert sind vor allem die schwarze Kathedrale und die enge Gasse, die die Drittengste der Welt sein soll.

Bei sommerlichem Wetter schlenderten wir durch die lebhaften Straßen und fuhren mit der Seilbahn auf den Hausberg, um die Aussicht auf die Stadt zu genießen. Nach einem leckeren Essen fuhren wir wieder raus aus der Stadt, um uns für die Nacht einen Platz in den nahegelegenen Bergen zu suchen.

Fortsetzung folgt…
Wie die ereignisreiche Wohnmobilreise weitergeht, kannst du bald hier nachlesen.