
Sicher reisen
Wohnmobil richtig beladen und Überladung vermeiden
So sparst du beim Packen Gewicht
Bevor es losgeht, solltest du überprüfen, ob du mit der Beladung das zulässige Gesamtgewicht eingehalten hast. Ist die Ladung auch wirklich sicher verstaut? Wir zeigen dir, worauf du achten musst, wenn du dein Reisemobil richtig beladen willst.
Inhalt
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Achte beim Beladen immer auf das Gewicht
Beim Beladen des Reisemobils wird oft schnell vergessen, dass hier bestimmte Vorgaben eingehalten werden müssen. Das Gewicht spielt eine große Rolle, denn zum einen hängt die Verkehrssicherheit davon ab und zum anderen drohen bei Überschreitung bestimmter Gewichtsgrenzen empfindliche Bußgelder.
Welche Reisemobile darf ich mit meinem Führerschein fahren?
Hast du deinen PKW-Führerschein (Klasse B) vor dem 1. Januar 1999 gemacht, darfst du Kraftfahrzeuge bis zu einer zulässigen Gesamtmasse (zGM) – oft auch als zulässiges Gesamtgewicht (zGG) bezeichnet – von 7,5 Tonnen fahren.
Hast du deinen Führerschein ab dem 1. Januar 1999 erworben, darfst du Fahrzeuge bis zu 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse fahren.
Für Reisemobile mit höherem Gewicht benötigst du den Führerschein der Klasse C1, C, C1E oder CE.
Hier erfährst du im Detail, welche Führerscheinklasse du brauchst, um Wohnmobile fahren zu dürfen.
So gehst du beim Beladen vor
1. Kontrolliere im Fahrzeugschein unter Punkt G, wie hoch das Leergewicht (auch Masse in fahrbereitem Zustand genannt) deines Fahrzeugs ist. Das Leergewicht eines Reisemobils umfasst nach EU-Norm DIN EN 1646-2 bereits fahrzeugspezifische Betriebsstoffe (zu 90 Prozent gefüllter Kraftsofftank, Scheibenwischwasser etc.), ein zu 90 Prozent gefüllter Frischwassertank, eine Gasflasche mit einem Gesamtgewicht von 15 Kilo, serienmäßige Standardmöbel sowie technische Geräte und das Gewicht des Fahrers, das mit 75 Kilogramm bemessen wird. Die genauen Gewichtsangaben variieren von Fahrzeug zu Fahrzeug.
2. Prüfe nun im Fahrzeugschein, wie hoch die zulässige Gesamtmasse deines Reisemobils sein darf. Die Angaben zur zulässigen Gesamtmasse findest du unter dem Kürzel F.1.
3. Kontrolliere bei Reisemobilen über 3,5 Tonnen, wie hoch die zulässige Achslast ist.
4. Alles, was du danach in das Fahrzeug lädst, gehört zur Zuladung. Das Gewicht der Zuladung darf, addiert mit dem Leergewicht, die zulässige Gesamtmasse nicht überschreiten.
Auch Sonderausstattungen, wie Klimageräte oder eine Markise können – je nach Typgenehmigung – als Zuladung zählen! Informiere dich hierzu bitte individuell.
Rechenbeispiel
Das Leergewicht dieses Reisemobils beträgt, wie in den Fahrzeugpapieren angegeben, 3022 Kilogramm. Bei einer zulässigen Gesamtmasse von 3500 Kilogramm darfst du jetzt noch 478 Kilogramm zuladen. Gerade bei längeren Trips und umfangreicher Ausrüstung zum Kochen, Schlafen oder Sporteln ist das zulässige Gesamtgewicht jetzt schnell erreicht. Du musst natürlich auch das Gewicht aller (Mit-)Fahrenden einbeziehen.
Beispielrechnung:
3500 kg zulässige Gesamtmasse
– 3022 kg Leergewicht
———————————————–
478 kg Rest-Zuladung
So sparst du Gewicht
Um die zulässige Gesamtmasse nicht komplett auszureizen oder gar zu überschreiten, kannst du beim Beladen des Reisemobils mit folgenden Tipps Gewicht sparen:
- Fülle deinen Wasservorrat erst am Urlaubsort komplett auf. Selbst wenn du zwei Tage bis zum Urlaubsort unterwegs bist, brauchts du in der Regel keinen komplett gefüllten Wassertank.
- Leere den Abwassertank vor der Abfahrt am besten komplett.
- Verwende für die Fahrt nur Gasflaschen aus Aluminium.
- Nutze Melamin- statt Keramikgeschirr.
- Verzichte auf Edelstahlbesteck, greife stattdessen auf leichtes Alubesteck zurück.
- Optimiere dein Gewicht, indem du auf Alu-Kochgeschirr umsteigst.
- Nimm am besten nur so viele Lebensmittelvorräte mit, wie du unbedingt brauchst. Frische Sachen wie Gemüse und Obst schmecken vor Ort ohnehin meist besser.
- Achte beim Kauf von Campingmöbeln oder anderer Ausrüstung grundsätzlich auf die Verwendung leichter Materialien.
Wenn du beispielsweise deinen 80-Liter Abwassertank entleerst und den 120-Liter-Frischwassertank im Wohnmobil nur zur Hälfte füllst, hast du schon 140 Kilogramm Gewicht gespart.
Beachtest du nur einige dieser Tipps, lässt sich das Gesamtgewicht deutlich reduzieren. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Mit geringerem Gewicht sparst du Kraftstoff. Das macht sich – besonders bei längeren Fahrten – in der Reisekasse bemerkbar.
Tipps für sicheres Verstauen
- Schweres Gepäck und schwere Ausrüstung packst du am besten zwischen die Vorder- und Hinterachse. Grundsätzlich gilt: Schweres nach unten, Leichtes nach oben.

Verstaue alle eingeladenen Gegenstände immer so, dass sie beim Fahren nicht rutschen können. Schon bei geringen Geschwindigkeiten können herumfliegende Gegenstände durch eine Vollbremsung zu wahren „Geschossen“ werden. Abhilfe können hier Faltboxen schaffen.
Wichtig: Kontrolliere, ob alle Türen und Klappen richtig verschlossen sind.
- Gepäck im Alkoven solltest du im Reisemobil mit einem geeigneten Netz sichern.
- Reist du mit Dachbox, belädst du diese am besten nur mit sperrigen, aber leichten Gegenständen.

Nimmst du Fahrräder auf einem Fahrradträger mit, solltest du diese mit einem zusätzlichen Schloss sichern und – je nach gesetzlicher Regelung deines Reiseziellandes – mit einer Warntafel für überstehende Ladung versehen.
Wie du überstehende Ladung richtig kennzeichnest, zeigen wir dir hier.


Verfügt dein Reisemobil über eine Heckgarage, empfiehlt sich die Verwendung von Regalsystemen mit Boxen und Arretiermöglichkeiten. Es gibt eine Vielzahl von Dingen, die dir bei der Ladungssicherung helfen:
Was tun, wenn sich eine Überladung nicht vermeiden lässt?
Solltest du regelmäßig an die Grenze der zulässigen Gesamtmasse stoßen oder wünschst dir Flexibilität in Form eines „Gewichtspuffers“, könntest du eine Auflastung deines Mobils in Betracht ziehen.
Was bedeutet „Auflastung“?
Damit ist eine Erhöhung der zulässigen Gesamtmasse gemeint. Manchmal sind Fahrzeuge schon bauseits vom Hersteller für höhere Nutzlasten ausgelegt. Sollte das der Fall sein, ist es nur eine Formsache: Bei technischen Prüfstellen – beispielsweise TÜV oder DEKRA – kannst du gegebenenfalls eine höhere Auflastung im Fahrzeugschein beantragen bzw. eintragen lassen. Dafür benötigst du in der Regel eine entsprechende Bescheinigung vom Hersteller deines Fahrzeugs.
Sollte dein Fahrzeug nicht für eine höhere Nutzlast ausgelegt sein, kannst du auch technische Modifikationen am Fahrwerk vornehmen lassen, beispielsweise eine Verstärkung des Federsystems, andere Achsen oder eine neue Felgen-Reifen-Kombination. Üblicherweise musst du derartige Änderungen abschließend von einer Prüfstelle abnehmen und in deinen Fahrzeugschein eintragen lassen. Hier findest du mehr Informationen zur Auflastung des Wohnmobils.
An dieser Stelle solltest du abwägen, ob sich eine Auflastung für dich lohnt. Bedenke, dass neben möglichen Umbaukosten zusätzliche Anforderungen auf dich zukommen können: Möglicherweise zählt dein Wohnmobil nach einem Umbau als LKW, gegebenenfalls benötigst du dann einen anderen Führerschein (beispielsweise Klasse C). Außerdem können dann Mautgebühren fällig werden und Geschwindigkeitsbegrenzungen zum Tragen kommen. Hier zeigen wir dir alle Besonderheiten von Wohnmobilen über 3,5 Tonnen.
Fazit: Technik kennen, Gewicht prüfen, sicher starten
Um mit deinem Reisemobil sicher und im legalen Rahmen unterwegs zu sein, solltest du ein paar Dinge beachten:
1. Befasse dich mit den technischen Daten deines Reisemobils: Achte insbesondere auf die zulässige Gesamtmasse.
2. Mache dir Gedanken über möglicherweise überflüssige Dinge, auf die du bei deiner Reise getrost verzichten kannst.
3. Im Zweifelsfall: Verschaffe dir einen Überblick über dein Gepäck und wiege gegebenenfalls einzelne Gegenstände ab.
Sabine
2017 war Sabine zum ersten Mal mit einem Mietwohnwagen mit Mann und Kindern durch Frankreich unterwegs. Campen im eigenen Wohnwagen ist für sie nicht nur Urlaub, sondern ein Freiheitsgefühl und das Beste, was ihr und ihrer Familie passieren konnte.